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Mi, 01.11.2023

Die Wirbelsäule in 3D

Ein hochmodernes 3D-Bildgebungssystem mit neuester Navigationstechnik verstärkt die technische Ausstattung im Wirbelsäulenzentrum.

„Mit dieser Technologie und Ausstattung bieten wir unseren Patient:innen bei Wirbelsäuleneingriffen ein Höchstmaß an Sicherheit“, so Chefarzt Klaus-Eberhard Kirsch über den jüngsten Zuwachs im Wirbelsäulenzentrum. Ein Bildgebungssystem neuester Generation steht ihm und seinem Team für Eingriffe an der Wirbelsäule seit Sommer zur Verfügung: ein 3D-C-Bogen1. Er erstellt hochdetaillierte Aufnahmen und liefert präzise dreidimensionale Bilder, welche die Sicherheit bei komplexen Wirbelsäulen-OPs erhöhen.

Das Hightech-Gerät ist aufgrund seiner äußeren Form von einem herkömmlichen sogenannten C-Bogen kaum zu unterscheiden – leistet jedoch weit mehr. Direkt während der Operation ermöglicht es eine genaue dreidimensionale Darstellung des Operationsfeldes. Dafür rotiert der neuartige C-Bogen um den Patientenkörper auf dem OP-Tisch und macht innerhalb weniger Sekunden viele, sehr kurze Röntgenaufnahmen. Während die Patientin oder der Patient in Narkose bewegungslos auf einem speziellen Tisch aus strahlendurchlässigem Carbon liegt, entsteht ein Rundum-Scan des zu operierenden Bereichs.
Eine entsprechende Software entwickelt daraus in Sekundenschnelle ein detailreiches 3D-Bild. Mit diesem wird das computergesteuerte Navigationssystem ›gefüttert‹, um das Einbringen von Drahten, Schrauben oder Implantaten präzise virtuell planen und kontrolliert umsetzen zu können. Via Bildschirm lässt sich so jederzeit erkennen, wo ein Instrument oder ein Implantat anatomisch ansetzt, Wege und Platzierungen können millimetergenau gesteuert werden. Alternativ zum Monitor können die Bilder auch auf eine VR-Brille übertragen werden, sodass der Blick jederzeit auf das OP-Feld gerichtet sein kann: Science-Fiction im Operationssaal.

„Jedes sichtbare anatomische Detail, und sei es noch so klein, reduziert mögliche Fehlerquellen“, erklärt Klaus-Eberhard Kirsch. „Somit können wir unsere OP-Ergebnisse weiter verbessern – sowohl bei der Versorgung von komplexen Verletzungen als auch bei Verschleißerscheinungen und Deformitäten an der Wirbelsäule.“ Die abgesicherte Navigation und die plastische Abbildung der Anatomie vereinfachen das minimalinvasive Einbringen von Implantaten mit kleineren Schnitten. Die Folge: weniger Gewebeschaden und geringere Blutungen, was insgesamt das Infektionsrisiko verringert. Und dies ohne ständige Röntgenkontrolle zwischendurch wie bei der herkömmlichen Technik, wodurch die Strahlenbelastung geringer ausfällt. Korrektur-OPs werden so künftig hinfällig: „Das OP-Ergebnis, zum Beispiel die Platzierung von Implantaten, lässt sich noch während des Eingriffs überprüfen und bei Bedarf anpassen“, ergänzt Dr. Reza Habibifar, leitender Oberarzt im Wirbelsäulenzentrum der Roland-Klinik.



  1. C-Bogen (Röntgengerät):
    Der C-Bogen revolutionierte die Röntgendiagnostik und wurde seit seiner Einführung 1955 kontinuierlich weiterentwickelt bis hin zur neuesten Generation mit 3D-Bildgebung. Das mobile Gerät erstellt aus den unterschiedlichsten Winkeln Aufnahmen, ohne Patient:innen bewegen zu müssen. Bereits im OP-Saal können die Ergebnisse des Eingriffs beurteilt werden, sodass unter Umständen sofort Anpassungen vorgenommen werden können. 


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