Schulter: Rotatorenmanschettenriss

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Begriffsklärung und Entstehungsursachen

Die Rotatorenmanschette setzt sich aus den Sehnen-Enden der vier Muskeln zusammen, die vom Schulterblatt kommend den Oberarmkopf wie eine Manschette umschließen. Durch sie kann der Oberarm in sämtliche Richtungen gedreht und gehoben werden. Darüber hinaus zentriert die Rotatorenmanschette den Oberarmkopf in der Schulterpfanne – also das Schultergelenk. Durch einen Unfall oder häufiger noch durch Verschleiß kann es zu einem Ein- oder Durchriss (Ruptur) einer oder mehrerer Sehnen der Rotatorenmanschette kommen. Dadurch kommt es zu einem Ungleichgewicht und entsprechenden Funktionsstörungen in der Schulter.

Symptome und Beschwerden

Die Häufigkeit dieser Verletzungen nimmt mit dem Lebensalter zu. Bei Patienten jenseits des 60. Lebensjahrs findet man diese Verletzung oft ohne nennenswerten Unfall und teilweise sogar ohne besonders signifikante Schmerzen. Die Schmerzen entwickeln sich erst langsam. Bei jüngeren Patienten kommt es meist durch einen Sturz auf die Schulter oder nach einem Unfall, bei dem sich der Patient mit der Hand abfängt, zu einer Rotatorenmanschetten-Ruptur.

Im Bereich der Schulter lässt sich beim Bewegen häufig ein Knacken tasten. Spreizt man den Arm seitlich oder nach vorne ab, ist oft ein Kraftverlust im Vergleich zur Gegenseite zu bemerken. Auch in der Waagerechten lässt sich der Arm oft nur mit großer Mühe halten. Um den Arm anzuheben, wenden Patienten oft eine Art Trick an: Sie heben ihn in schraubenden Bewegungen und nicht direkt. Bei größeren Defekten der Rotatorenmanschette findet sich eine sogenannte „Scheinlähmung“ (Pseudo-Paralyse).

Diagnose

Zuallererst erfolgt die körperliche Untersuchung mit Überprüfung des Bewegungsspielraums. Dieser ist nämlich speziell bei einem akuten Riss der Rotatorenmanschette deutlich eingeschränkt. Beweis für einen Riss sind entweder eine gute Ultraschalldarstellung des Schultergelenks oder die Kernspinuntersuchung. Darüber hinaus liefern Röntgenbilder den Nachweis über knöcherne Veränderungen und über das Höhertreten des Oberarmkopfes als Folge eines Rotatorenmanschetten-Risses.

Therapie

Die Entscheidung über die Art der Therapie hängt im Wesentlichen davon ab, wie der Patient mit der Verletzung zurechtkommt. Benötigt er die durch die Verletzung minimierte Kraft gar nicht, wird auch nicht operiert.

Für die Therapie-Entscheidung gilt: Je spontaner die Symptome aufgetreten sind, je aktiver der Patient ist und je jünger er ist, desto eher sollte operiert werden. Bei inaktiven und älteren Patienten, bei denen die Beschwerden auch noch schleichend aufgetreten sind, ist die konservative Therapie die erste Wahl. Auch Patienten, deren Rotatorenmanschette gelenkseitig oder zum Schulterdach hin angerissen ist, sollten zunächst konservativ therapiert werden.

Konservative Therapie

Die konservative Therapie umfasst die Vergabe von entzündungshemmenden Medikamenten, physikalische Maßnahmen und Krankengymnastik. Die Kräftigungstherapie in der Krankengymnastik zielt darauf ab, dass die Anteile der Rotatorenmanschette, die noch funktionstüchtig sind, auftrainiert werden und damit die Funktionen der zerstörten Teile teilweise mit übernehmen können.

Operative Therapie

Je nach Rissform und Veränderung der Rotatorenmanschette werden offene oder arthroskopische Operationsmethoden angewendet. Bei beiden Verfahren wird angestrebt, die gerissenen Sehnenstrukturen wieder zu nähen und/oder sie wieder am Knochen zu fixieren.
Operiert werden sollte nur dann, wenn die passive Beweglichkeit in der verletzten Schulter gegeben ist. Ist das nicht der Fall, so muss zunächst durch Krankengymnastik die Beweglichkeit wieder hergestellt werden.
Wenn ein kompletter Verschluss der gerissenen Rotatorenmanschette nicht mehr möglich ist und die Schmerzen und nicht der Kraftverlust ausschlaggebend stehen, verschafft oft eine arthroskopische Dekompression im subakromialen Raum (siehe auch Subacromialsyndrom) Linderung.

Nachbehandlung

Nach der Operation wird die betroffene Schulter für 6 Wochen Auf einem Abspreizkissen gelagert. Ab dem ersten Tag nach der Operation findet regelmäßige krankengymnastische Behandlung statt. Damit wird die Versteifung der Schulter verhindert. Um die Sehne zu schützen, wird das Bewegungsausmaß dabei zunächst eingegrenzt. Die Wiederaufnahme der Arbeit ist meist nach 10 bis 12 Wochen möglich. Ist Überkopfarbeit ein Teil der Arbeitstätigkeit, muss mit deutlich längerer Zeit gerechnet werden.
Eine krankengymnastische Behandlung zum Muskelaufbau und für eine bessere Koordination empfehlen wir für einen Zeitraum von mindestens drei Monaten, je nach Ausmaß des vor der Operation schon bestehenden Muskelabbaus aber auch bis zu einem Jahr.
Wann sportliche Aktivitäten wieder aufgenommen werden können, hängt stark von der sportartspezifischen Schulterbelastung ab.

Ansprechpartner

Zentrum für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie
Dr. Rüdiger Ahrens

Tel 0421.8778-372
Fax 0421.8778-373
Mail orthopaedie2@roland-klinik.de