Hand: Arthrose
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Diagnose
Begriffserklärung und Entstehungsursachen
Die Arthrose ist eine Gelenkerkrankung im Sinne eines Verschleißes bzw. einer Abnutzung des
Gelenkes. Damit einher geht die Abflachung und Erweichung des Gelenkknorpels bis hin zu seinem
vollständigen Verlust. Im fortgeschrittenen Stadium ist der Knorpelbelag abgetragen und es reiben
Knochen auf Knochen.
Betroffen sein kann prinzipiell jedes Gelenk – so auch alle Gelenke der Hand.
In den meisten Fällen ist die Ursache unbekannt (dann nennt man die Arthrose „primär“). Es
können aber auch angeborene Gelenkfehlstellungen, Instabilitäten des Gelenks (mangelnde
Bandführung), Verletzungen (z.B. schlecht verheilte Brüche) oder abgelaufene Gelenksinfektionen
mit Schädigung des Knorpels ursächlich sein (in diesen Fällen handelt es sich um eine
„sekundäre Arthrose“). Durch alleinige Überbelastung eines Gelenks entsteht keine Arthrose.
Arthrosen treten hauptsächlich in der zweiten Lebenshälfte, oft nach dem 40. Lebensjahr auf und
nehmen mit dem Alter an Ausmaß und Häufigkeit zu.
Symptome und Beschwerden
Zu Beginn der Erkrankung entstehen Belastungsschmerzen im Gelenk, die sich im weiteren Verlauf
bis zu Ruheschmerzen steigern können. Die Erkrankung selbst oder das plötzlich zunehmende
Beschwerde-Ausmaß sind häufig durch Bagatellverletzungen oder Überbeanspruchungen ausgelöst und
werden dann als „aktivierte Arthrose“ bezeichnet. Charakteristisch dafür sind neben den
Schmerzen auch Schwellung, Überwärmung und Rötung des betroffenen Gelenks.
Meistens lässt sich auch eine Verdickung und Auftreibung des Gelenks diagnostizieren. Im weiteren
Krankheitsverlauf führt die Arthrose zu Bewegungseinschränkungen sowie zu Kraftminderung.
Diagnostik
Wegweisend in der Diagnosestellung sind die geschilderten Beschwerden sowie der
Untersuchungsbefund der betroffenen Gelenke mit Schwellung, Druck- und Bewegungsschmerz sowie
Bewegungseinschränkung. Die Röntgenaufnahme des Gelenks in zwei Ebenen weist eine Verschmälerung
des Gelenkspaltes (Knorpelverlust), Rand-Anbauten und gelenknahe Zysten nach und sichert die klare
Diagnose von Arthrose.
Weitere Untersuchungen wie Computertomographie (CT), Kernspintomographie (MRT) oder Szintigraphie
sind selten erforderlich. Eine Spiegelung (Arthroskopie) des Handgelenks kann zur Therapieplanung
notwendig sein.
Therapie
Behandlung
Die konservative Behandlung besteht zunächst aus Schonung, Kühlung und Medikation gegen die Schmerzen. Manchmal kann eine Cortisoninjektion in das Gelenk oder eine kurzfristige Ruhigstellung die Symptome lindern. Eine Erneuerung oder ein Wiederaufbau des Gelenkknorpels ist nicht möglich.
Bei fortbestehenden Beschwerden ist eine operative Behandlung angezeigt. Hier bestehen mehrere Therapiemöglichkeiten, die je nach vorliegendem Befund und unter Einbeziehung der Wünsche des Patienten und der zu erwartenden Belastung der Hand individuell eingesetzt werden:
Schmerzausschaltung unter Erhalt des Gelenks und der Bewegung (Denervation)
Diese Methode kann bei der Handgelenksarthrose indiziert sein. Es werden nach vorheriger Testausschaltung ausschließlich die schmerzleitenden Nerven des Handgelenks durchtrennt. Das Gelenk selbst bleibt unberührt, die Beweglichkeit erhalten. Die Wirkung der Operation hält mehrere Jahre an.
Prothetischer Gelenkersatz/ Einsetzen eines Platzhalters (z.B. Swanson-Prothese)
Bei nicht schwer körperlich arbeitenden Menschen kann eine Gelenkprothese oder ein Platzhalter aus Silikon eingesetzt werden. Das Gelenk ist dann schmerzfrei und beweglich. Dies ist bei Arthrosen der Grund- oder Mittelgelenke („Bouchard-Arthrose“), der Langfinger und bei der Handgelenksarthrose möglich.
Versteifung des Gelenks in funktionell günstiger Stellung
Wenn es sich um körperlich arbeitende Menschen handelt, die ihre Gelenke höheren Belastungen aussetzen, ist dies die beste Methode bei anhaltenden Beschwerden und nicht ansprechender konservativer Therapie. Bei der Arthrose der Fingerendgelenke („Heberden-Arthrose“) ist dies zudem die einzige operative Therapie-Möglichkeit.
Teilentfernung des Gelenks und Stabilisierung mittels Sehnenaufhängung (Epping-Plastik)
Hierbei handelt es sich um ein Sonderverfahren, das bei der Arthrose des Daumensattelgelenks („Rhizarthrose“ – einer der häufigsten Arthroseformen der Hand) oder bei einer Arthrose der Handwurzel am Daumensattelgelenk (STT-Arthrose) zur Anwendung kommt. Dabei wird ein Handwurzelknochen (großes Vieleckbein) entfernt und der erste Mittelhandknochen mit einem Sehnenstreifen stabilisiert.
Nachbehandlung
In den ersten Tagen nach Operation sind Schonen, Kühlen und Hochlagern der Hand zur Vermeidung von Schwellung und Schmerzen angezeigt. Eingebrachte Wunddrainagen können meist am ersten oder zweiten Tag nach der OP, die Fäden am 10. bis 14. Tag entfernt werden. Regelmäßige Kontrollen der Wundheilung sind erforderlich, Röntgenkontrollen können notwendig sein. Die Dauer der postoperativen Ruhigstellung ist verfahrensabhängig: Bei einem Gelenkersatz ist ein frühzeitiger Beginn von Bewegungsübungen wünschenswert, bei Versteifungen von Gelenken eine Ruhigstellung bis zu sechs Wochen. Krankengymnastische Übungsbehandlungen sind in den meisten Fällen indiziert.
Ansprechpartner
Zentrum für Hand- und Rekonstruktive
Chirurgie
Dr. Giuseppe Broccoli
Tel 0421.8778-155
Fax 0421.8778-108
Mail handchirurgie@roland-klinik.de
Terminvergabe:
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